Alles, nur nicht langweilig: So bleiben wir zu Hause
Sie werden im Garten aktiv oder in den eigenen vier Wänden kreativ, nähen Masken, leisten Hausaufgabenhilfe, lesen sich durch ihren Stapel liegengebliebener Bücher, sie bleiben für andere da und miteinander in Kontakt: Wie wir alle verbringen auch die ehrenamtlichen Shop-Mitarbeiter*innen wegen des Corona-Virus aktuell viel Zeit zu Hause. Hier verraten sie, was sie gegen drohende Langeweile tun und wie sie guter Dinge bleiben.
Kontakt zu Kolleg*innen halten
Vielen Ehrenamtlichen fehlt die Arbeit im Oxfam Shop und dort etwas zu bewegen – vor allem aber vermissen sie den Austausch mit ihren Kolleg*innen.
Brit Nowaczyk (Oxfam Shop Dresden) schreibt uns aus dem „ziemlich einsamen“ Homeoffice: „Über die vielen Jahre sind wir eng zusammengewachsen, daher telefonieren wir jetzt oder schreiben mal eine Mail. Wenn das ‚normale Leben‘ wieder losgeht, gibt es sicher viel zu berichten.“
Andere Freiwillige haben WhatsApp-Gruppen gegründet, um in Kontakt zu bleiben. So wie Eta Karsten-Neuhaus aus dem Shop in Berlin-Wilmersdorf: „‚Wir sind Oxfam‘ heißt unsere WhatsApp-Gruppe. Sie kommt gut an: Alle beteiligen sich rege.“
Es gibt Menschen, die können einfach nicht nichts tun. Brigitte Geuss fehlt die Arbeit im Oxfam Shop Regensburg so sehr, dass sie schon überlegt hat, sich zwischenzeitlich anderweitig zu engagieren. „Aber das wird wohl aufgrund meines Alters schwierig werden. Und mein Sohn wird im Dreieck springen, wenn ich ihm von meinen Vorhaben erzähle“, schreibt sie in ihrer Mail.
Die Wiedereröffnung der Shops wird von vielen Ehrenamtlichen ersehnt. Von ihren Kolleg*innen aus dem Oxfam Shop Braunschweig, mit denen Martina Fuchs in regelmäßigem Kontakt ist, weiß sie: „Einige möchten lieber heute wieder arbeiten als morgen und können es eigentlich nicht mehr abwarten. Wir hoffen!“
Anderen helfen
Martina und ihr Mann gehören zur Hochrisikogruppe. Darum sind sie auf die Unterstützung anderer angewiesen, was gut funktioniert: „Freunde kaufen für uns ein, wir sind gut versorgt“, berichtet sie.
Unabhängig davon, ob gesundheitlich besonders gefährdet oder nicht, geht es auch darum, dass sich Alleinstehende trotz der Kontaktbeschränkungen nicht einsam fühlen. Darum hält Brigitte Beziehungen zu bestimmten Bekannten aufrecht.
„Es gibt leider doch mehrere ohne Familie. Ich läute bei der einen oder anderen mal an der Haustür, biete Einkaufshilfe an oder sage auf die Distanz einfach nur ‚Hallo‘“, schreibt sie uns.
Auch Brit kümmert sich um andere. Sie verbindet ihre Spaziergänge an der frischen Luft damit, Besorgungen für die Senioren in der Verwandtschaft zu machen.
Familie und Freunden nah bleiben
Oft ist es schon im Alltag eine Herausforderung, Verbindungen aufrecht zu erhalten. Kontakt- und Reisebeschränkungen machen es nun nicht leichter. Viele unserer Ehrenamtlichen nutzen daher jetzt verstärkt digitale Wege, um zu kommunizieren.
Dagmar von Arnim, die sich im Oxfam Shop Frankfurt-Sachsenhausen engagiert, macht mit ihren Enkelinnen zwei- bis dreimal wöchentlich über Skype Hausaufgaben. Damit greift sie den Eltern der Kinder unter die Arme, die aktuell im Homeoffice arbeiten, und bleibt in Kontakt mit ihrer Familie – trotz großer Distanz: Die Enkeltöchter leben nämlich in Australien und in den Vereinigten Staaten.
„Das macht uns allen großen Spaß, nur das Zeitfenster mit Sydney ist etwas schwierig. Die Siebenjährige muss um 8.00 Uhr am Tisch sitzen, dann ist es bei mir 23.00 Uhr. Amerika ist einfacher, um 9.00 Uhr dort ist 17.00 Uhr hier, das passt.“
Die Familie von Linda Kreienfeld (Oxfam Shop Düsseldorf-Friedrichstadt) lebt ebenfalls verstreut: in Europa und Amerika. Sie bleiben sich über eine WhatsApp-Gruppe nah – und bei guter Laune: „Heute haben wir viel Spaß gehabt. Wir haben versucht, berühmte Gemälde nachzustellen, zum Beispiel Werke von Vermeer, Van Gogh, Munch oder anderen Künstlern“, schreibt sie und schickt uns ein Bild davon. Erraten Sie es?