Vom alten Ägypten in den Oxfam Shop

Im Oxfam Shop in der Mannheimer Kunststraße werden jeden Tag Kleider, Haushaltwaren und Bücher für den guten Zweck gespendet. Nicht alltäglich war jedoch der Fund, den Inka Dreyer kürzlich machte. Zwischen den abgegebenen Gegenständen entdeckte die Ehrenamtliche, die sich seit fast einem Jahr im Oxfam Shop engagiert, ein über 5.500 Jahre altes ägyptisches Vorratsgefäß. Anfangs wusste sie allerdings nicht, wie sie das Tongefäß einordnen sollte, und ging davon aus, dass es sich um eine gewöhnliche Vase handelte. „Die Vase sah gar nicht edel aus, sodass ihr wahrer Wert für einen Laien nicht zu erkennen gewesen wäre – ich bin ja auch keine Archäologin“, sagt Dreyer lachend.
Bei genauerer Untersuchung fand sie ein Zertifikat in dem Gefäß, das das Alter auf 3.500 v. Chr. datierte. Ihr wurde schnell klar, dass sie etwas Besonderes in den Händen hielt. Da die Vase anonym gespendet wurde, konnte sie nicht zurückgegeben werden. So hat man die Reiss-Engelhorn-Museen (rem) in Mannheim kontaktiert, die einen Sammlungsschwerpunkt zu altägyptischer Kunst und Kultur haben. „Als die beiden Mitarbeiterinnen des Museums zur Begutachtung hier zu uns in den Shop kamen, waren sie sehr überrascht und hocherfreut, ein Objekt in diesem hervorragenden Zustand vorzufinden“, erzählt Inka Dreyer. Bald stand dann fest, dass die Vase als Schenkung an die altägyptische Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen gehen sollte.
Oxfam-Spende nun ältestes Exponat in Mannheimer Ausstellung
Dort hat das altägyptische Schnurtongefäß nun einen Ehrenplatz in der Ausstellung „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“. Die vermeintliche Vase ist nämlich nicht nur irgendein Gefäß, sondern gehört mit einem Alter von mehr als 5.500 Jahren zu den ältesten gezeigten Stücken der Ausstellung. Es handelt sich um ein Vorratsgefäß, das – gefüllt mit Speisen – Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurde, um sie für ihr Leben im Jenseits zu versorgen. Dr. Gabriele Pieke, die Leiterin der altägyptischen Sammlung, freut sich über die unerwartete Schenkung. „Im Museum werden die Schätze der Vergangenheit für kommende Generationen bewahrt. Auf diese Weise können wir auch in Zukunft Kinder und Erwachsene für die Hochkultur am Nil begeistern“, sagt Dr. Pieke. Für die Finderin Inka Dreyer gibt es ein baldiges Wiedersehen mit „ihrer“ Vase. Gemeinsam mit den Kolleginnen aus dem Mannheimer Oxfam Shop wird sie die Ägypten-Ausstellung im April besuchen. „Ich freue mich schon sehr auf den Besuch im Museum, da die Ausstellung sehr interessant und ansprechend gestaltet ist“, sagt sie.