„Es gibt so viel Kleidung, dass man gar nicht weiß, wohin damit,“ sagt Dozentin und Schneiderin Josephine Barbe. Das produziert nicht nur unnötigen Müll, sondern belastet auch die Umwelt: Allein zur Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts werden 1.400 Liter Wasser benötigt. Ihr ist es deswegen ein Anliegen, aussortierte Textilien als Rohstoff wieder in den Kreislauf einzubringen und den Trend des Upcyclings auch ihren Studierenden weiterzugeben, um so dem ausbeuterischen Umgang der Modeindustrie mit der Umwelt entgegenzuwirken. Dafür ist sie nicht nur in Deutschland aktiv. Seit 2014 arbeitet Barbe immer wieder in Kuba: „Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es in Kuba nur wenige Modelabels und nur einen kleinen Nachhaltigkeitsbereich gibt,“ erzählt sie. Also organisierte sie gemeinsam mit dem Goethe Institut einen Kurs zu Modegeschichte, Design und Nachhaltigkeit.
Kuba entwickelt sich zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
16 Studierende mit und ohne Erfahrung nahmen an ihrem Workshop in Havanna teil und lernten, aus abgelegten Kleidungsstücken neue Outfits zu schneidern. Was als Uni-Kurs startete, hat sich zu einer Bewegung entwickelt: „Einige meiner Studierenden haben ihre eigenen Labels gegründet, andere unterrichten jetzt selbst. Kuba entwickelt sich gerade zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit,“ freut sich Barbe.
Eines der in Havanna kreierten Outfits hat die Designerin dem Shop Oxfam MOVE Berlin vermacht: eine Jeans mit bunten Applikationen afrikanischer Stoffe sowie eine Korsage aus abgelegten Jeans und einem Jeansrock. Die Stücke werden nun in einer zehntägigen Auktion auf Ebay versteigert. Los geht es am 20. April. Der Startpreis liegt bei 50 Euro.
Secondhand ist Klimaschutz
Auch Leonie Müller, eine der Ehrenamtlichen aus dem Shop, liegt das Thema Nachhaltigkeit am Herzen: „Ich finde es toll, dass die Oxfam Shops Secondhand alltagstauglich machen und immer wieder durch Kampagnen auf Themen wie Klimaschutz aufmerksam machen.“ Sie weiß: „Wer seine Sachen zwei Jahre statt nur eines anzieht, kann CO2-Emissionen dadurch um fast ein Viertel reduzieren.“ Deswegen ist die 23-Jährige begeistert von Barbes Upcyling Outfit: „Ich finde die Idee richtig cool, aus alten Dingen Neues zu machen.“ Selbst an der Nähmaschine aktiv ist sie nicht. Dafür engagiert sich die Studentin bereits seit sechs Jahren im Oxfam Shop in der Wilmersdorfer Straße. An ihrem „Job im Shop“ weiß sie nicht nur den Einsatz für das Klima und das schöne Miteinander im Team zu schätzen. „Ich finde es toll, dass durch ein solches Engagement auch jüngere Menschen, die oft noch nicht so viel Geld haben, etwas geben können: ihre Zeit,“ sagt sie.
Überflüssiges flüssig machen – gegen Ungleichheit und Armut
Deutschlandweit engagieren sich rund 3.400 Ehrenamtliche in den 55 Oxfam Shops für die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Oxfam mobilisiert gemeinsam mit 3.000 lokalen Partnerorganisationen weltweit Menschen, sich aus der Armut zu befreien. Bei Krisen und Katastrophen leistet Oxfam Nothilfe, um Leben zu retten, aktuell etwa in Syrien und der Türkei. In langfristig angelegten Entwicklungsprojekten engagiert sich Oxfam, gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen vor Ort. Gegen Ungleichheit und mit politischer Kampagnenarbeit setzt sich Oxfam unter anderem dafür ein, dass die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren, fair bezahlt und ihre Rechte geachtet werden.
Mehr zu den Oxfam Shops unter: www.oxfam-shops.de