Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: (D)Ein Oxfam-Schatz!
Werke des Malers, Bildhauers und Bühnenbildners Oskar Schlemmer kennt Michael Kühn, Ehrenamtlicher im Oxfam Shop in München-Pasing, seit seiner Kindheit: „Mein Vater ist mit mir in alle Museen der Stadt gegangen“, erinnert sich der heute 60-Jährige. Bei einer Ausstellung im Lenbachhaus seien ihm schon damals Schlemmers Werke ins Auge gefallen. Deswegen habe er in dem Linoldruck, der dem Secondhand-Shop in der Spiegelstraße gespendet wurde, gleich einen Oxfam-Schatz erkannt: „Es handelt sich um ein Exlibris mit der Aufschrift ‘Aus der Bücherei von Tut und Oskar Schlemmer’. Es zeigt den Kopf einer lesenden Frau – vermutlich den seiner Frau Helena, die nach ihrem Geburtsnamen Tutein Tut genannt wurde“. Wer die Bauhaus-Kunst – der Linoldruck von 1942 ist von einem rötlich-braunen Passepartout gerahmt – bald sein Eigen nennen möchte, kann ab 29. September bei der Internetauktion „Oxfams Schätze“ auf Ebay mitbieten. Zehn Tage läuft die Versteigerung, dann erhält das höchste Gebot den Zuschlag. Der Startpreis beträgt 300 Euro.
Beraten, verkaufen, dekorieren: Vielfältiges Ehrenamt im Einzelhandel mit Spaß-Faktor
Michael Kühn ist Historiker und promovierter Medienpädagoge. Kunst sei sein Hobby, aber auch beruflich brauchte der Münchener ein Auge für gute Motive: Er hat als Bildredakteur gearbeitet – unter anderem bei einer Münchener Tageszeitung. In das Ehrenamt bei Oxfam könne er vieles aus seinem Berufsleben einbringen, „das Besondere zu erkennen, zum Beispiel“, so Kühn. Vor seinem Ehrenamt war er begeisterter Kunde der Secondhand-Läden: „Ich lese viel und habe mir im Buchshop in der Fürstenfelder Straße oft Lektüre aus zweiter Hand besorgt.“ Er habe sich auch über Oxfam als Nothilfe- und Entwicklungsorganisation informiert. „Die Projekte und Kampagnen fand ich toll und habe mir vorgenommen: Wenn ich mehr Zeit habe, mache ich sofort bei Oxfam mit!“ Gedacht, getan: Als 2019 nur zehn Radminuten von seinem Zuhause ein neuer Oxfam Shop eröffnete, war er von Anfang an dabei – als Fachmann für CDs und DVDs und mit sehr viel Spaß an seinem Engagement. „Ich liebe den Kontakt mit Menschen – und meine Kollegen und Kolleginnen beeindrucken mich durch ihr Fachwissen, zum Beispiel bei Schmuck oder in der Mode, bei Gläsern oder Geschirr. Ich bewundere auch ihre Ideen bei der Schaufenstergestaltung: Sie kreieren echte Hingucker.“
Überflüssiges flüssig machen – gegen Ungleichheit und Armut
Wer wie Michael Kühn Lust hat, zum Secondhand-Schatzsucher zu werden und in einem von 55 Oxfam Shops Überflüssiges flüssig zu machen: Viele Läden, die Oxfam in 34 Städten betreibt, freuen sich über Freiwillige, die für eine Schicht pro Woche – etwa fünf Stunden – mit anpacken, Sachspenden annehmen, Waren auspreisen, Laden und Schaufenster dekorieren, beraten und kassieren. Rund 3.400 Ehrenamtliche engagieren sich für die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Oxfam mobilisiert gemeinsam mit 4.100 lokalen Partnerorganisationen weltweit Menschen, sich aus der Armut zu befreien: In Burkina Faso unterstützt die Organisation Kleinbäuer*innen, der Klimakrise mit nachhaltigen Anbaumethoden zu begegnen. Menschen, die in Krisen- und Katastrophengebieten von Hungersnot bedroht ist, versorgt Oxfam mit Trinkwasser und Nahrung – aktuell etwa im Jemen oder am Horn von Afrika. Mit politischer Kampagnenarbeit setzt sich Oxfam außerdem dafür ein, dass die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren, fair bezahlt und ihre Rechte geachtet werden.