Pressemitteilung
Berlin
25 Jahre Gebrauchtes für den guten Zweck

Silbernes Jubiläum im Schöneberger Oxfam Shop

330.000 Stunden ehrenamtliches Engagement – Team sucht Verstärkung
Mit einer Zeitungsnotiz fing alles an: Vor einem Vierteljahrhundert hat Angelika Stößer gelesen, dass in Schöneberg ein Oxfam Shop eröffnet – der erste in Berlin. Die heute 81-Jährige war damals frisch im Vorruhestand und auf der Suche nach einem Ehrenamt: „Ich habe mich sofort beworben – seitdem bin ich als Freiwillige dabei. Es macht mir Spaß wie am ersten Tag“, sagt sie strahlend. Einen Wermutstropfen gibt es im Jubiläumsjahr allerdings: „Im Moment ist nicht an eine große Feier zu denken. Aber eine Dankeschön-Aktion soll es dennoch geben“, verrät ihre ehrenamtliche Kollegin Barbara Jahnke, die ebenfalls seit 1997 in der Rheinstraße Gebrauchtes zugunsten der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam verkauft.

Oxfam Shops machen Überflüssiges flüssig – und seit Februar 1997 tun sie das in der Rheinstraße mit besonderem Erfolg. Shop-Referent Rainer Hofmann hat anlässlich des Silberjubiläums ausgerechnet: „Seit 1997 haben die Ehrenamtlichen in unserem ältesten Berliner Shop etwa 330.000 Stunden vor und hinter den Kulissen des Ladens gearbeitet, gut 1,9 Millionen Artikel verkauft und 8,15 Millionen Euro Umsatz gemacht – das ist beeindruckend.“ Er ist stolz auf das Team – vor allem darauf, wie die rund 60 aktiven Engagierten die besonderen Herausforderungen während der Pandemie gemeistert haben. Das sollte eigentlich gefeiert werden – mit den Freiwillgen, aber auch mit Sachspender*innen und KUnd*innen: „Ohne sie gäbe es den Secondhand-Laden schließlich nicht schon so lange.“ Deshalb gibt es am Geburtstagswochende, dem 18. und 19. Februar, als Dankeschön 25 Prozent auf das gesamte Sortiment.

Eine Ministerin im Schaufenster und eine 100-Jährige liest Märchen vor

Für ihre Jubiläen haben sich die Ehrenamtlichen in der Vergangenheit einiges einfallen lassen: „Wir waren lebende Schaufensterpuppen – sogar die damalige Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit Heidemarie Wieczorek-Zeul hat dabei mitgemacht“, erinnert sich Angelika Stößer. Auch andere Prominente waren zu Gast im Shop – die Schauspieler*innen Heike Makatsch oder Wolfgang Völz, zum Beispiel. Und an noch eine beeindruckende Persönlichkeit denken die Ehrenamtlichen gern: an ihre mit Abstand älteste Kollegin. „Old Elli“, wie sie liebevoll genannt wurde, kam noch mit 100 Jahren in den Secondhand-Laden, um Gebrauchtes für den guten Zweck zu verkaufen. „Sie war unsere Fachfrau für Bücher – mit Faible für Märchen, die sie bei besonderen Anlässen manchmal im Shop auch vorgelesen hat. Privat hat sie noch im hohen Alter englische Bücher gelesen: Sie müsse sich doch weiterbilden – das hat mir imponiert“, sagt Barbara Jahnke.

„Wir brauchen Unterstützung“ – für ein spannendes Ehrenamt im Einzelhandel

Inzwischen ist sie selbst 80 Jahre – und hat nicht nur den ersten Berliner Oxfam Shop von Anfang an begleitet, sondern gemeinsam mit Angelika Stößer und dem hauptamtlichen Team von Oxfam Deutschland etliche der inzwischen 55 Secondhand-Läden mit eröffnet: Beide Ehrenamtlichen waren zugleich Trainerinnen für viele ihrer freiwilligen Kolleg*innen und haben ihnen das ungewöhnliche und vielseitige Ehrenamt im Einzelhandel nähergebracht. Ans Aufhören denken beide nicht: „Ich bleibe im Shop, solange ich kann“, sagt Barbara Jahnke – und Angelika Stößer fügt einen Shop-Geburtstagswunsch hinzu: „Im Moment pausieren aufgrund der Pandemie ein paar Ehrenamtliche. Zwei Schichten sind deswegen geschlossen. Wir brauchen Unterstützung, damit wir den Laden weiter gut am Laufen halten können!“

Überflüssiges flüssig machen – gegen Armut und Ungleichheit

In bundesweit 55 Oxfam Shops verkaufen rund 3.400 Ehrenamtliche gespendete Dinge zugunsten der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Gemeinsam mit 3.500 lokalen Partnerorganisationen unterstützt sie weltweit Frauen und Männer dabei, sich dauerhaft aus der Armut zu befreien. Menschen, die in Krisen- und Katastrophengebieten von Hungersnot bedroht sind, versorgt Oxfam zum Beispiel mit Trinkwasser und Nahrung – aktuell unter anderem im Jemen. In Burkina Faso und Ruanda unterstützt Oxfam Kleinbäuer*innen, der Klimakrise mit nachhaltigen Anbaumethoden zu begegnen. Und im Rahmen der Kampagne zum Lieferkettengesetz setzt sich Oxfam dafür ein, dass die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren, fair bezahlt und ihre Rechte geachtet werden.