Im alten Porzellanladen gibt´s Gebrauchtes für den guten Zweck
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Annika Zieske
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Das halbe Jahrzehnt gebührend zu feiern, würde sich Shop-Leiterin Marlies Schlicht wünschen – für das Team aus rund 60 Freiwilligen genauso wie für die Kund*innen und Sachspender*innen, die dem Laden auch über die Lockdowns hinweg die Treue gehalten haben. „Wir hätten alle gern eingeladen. Aktuell ist das leider nicht möglich. Wir sind aber froh, dass wir mit dem Termin-Shopping-Angebot überhaupt wieder öffnen können, natürlich nur mit negativem Schnelltestergebnis, das nicht älter als 24 Stunden ist und von autorisierten Testzentren durchgeführt wurde.–Wir hoffen, dass wir nicht so bald wieder schließen müssen.“ Doch Gesundheit und Sicherheit gehen vor: Sollten die Ladentüren aufgrund steigender Inzidenzen zum dritten Mal seit Beginn der Pandemie zubleiben müssen, pausieren Marlies Schlicht und ihre ehrenamtlichen Kolleg*innen ihr freiwilliges Engagement erneut – bis es wieder Möglichkeiten zum Secondhand-Shopping gibt.
Erlöse fehlen für Oxfams Arbeit gegen Armut und soziale Ungleichheit
Allerdings stimmen die fehlenden Einnahmen die ehrenamtliche Einzelhändlerin traurig: „Das Geld, das wir im Oxfam Shop einnehmen, unterstützt Menschen in Ländern des Globalen Südens, sich aus der Armut zu befreien. Und das ist wichtiger denn je: Durch die Corona-Pandemie hat sich die Notlage vieler Menschen verschärft – unsere Einnahmen fehlen für Nothilfe, Schutzmaßnahmen und Entwicklungsprojekte.“ Oxfams Arbeit für eine gerechte Welt ohne Armut und der Einsatz gegen soziale Ungleichheit liegt der pensionierten Grundschullehrerin sehr am Herzen. Dafür engagiert sich die 67-Jährige im Aachener Oxfam Shop voller Elan – im Warenbereich „Dies und Das“, worunter auch Porzellanwaren fallen.
Spaß und abwechslungsreiche Aufgaben beim Ehrenamt im Einzelhandel
Dort begegnet sie ab und an auch Brigitte Born beim Stöbern. Das Haus am Theaterplatz ist heute noch in Familienbesitz – sie und drei weitere Enkeltöchter der Vondenbuschs haben das Ladenlokal im Erdgeschoß ganz bewusst an den gemeinnützigen Secondhand-Shop vermietet: „Meine Schwester kannte Oxfam aus Großbritannien – wir waren sofort dafür, die Organisation in Großmutters Geschäft einziehen zu lassen“, erinnert sie sich. Sie könne sich sogar vorstellen, ehrenamtlich mitzumachen – den Einzelhandel habe sie in der Kindheit ja geübt, schmunzelt sie. Und der freiwillige „Job im Shop“ mache Spaß, sei spannend und abwechslungsreich, bestätigt Marlies Schlicht: „Wir nehmen Sachspenden entgegen, versehen sie mit Preisen, arrangieren sie im Laden, gestalten die Schaufenster, beraten und kassieren.“ Mehr als 60.000 Stunden hat das Aachener Team seit 2016 so ehrenamtlich schon geleistet. Und es sollen noch viele mehr werden, wünschen sich Brigitte Born und Marlies Schlicht gleichermaßen für das Traditionshaus am Theaterplatz und die wichtige Arbeit der Nichtregierungsorganisation.
Überflüssiges flüssig machen: Vom Garagenverkauf zum bundesweiten Ladennetz
Der Oxfam Shop in Aachen ist übrigens einer der jüngsten Secondhand-Läden der Oxfam Deutschland Shops gGmbH. Der erste entstand aus einem improvisierten Garagenverkauf in Bonn. Nach dem Motto „Überflüssiges flüssig machen“ hatte die Frau eines britischen Diplomaten 1985 dort begonnen, Gebrauchtes für den guten Zweck zu verkaufen – ein Prinzip, das damals in Deutschland neu war. Aber es kam an – und entwickelte sich seitdem zu einem Netz aus 55 Oxfam Shops in 34 Städten. Bundesweit verkaufen rund 3.400 Ehrenamtliche gespendete Dinge für die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Gemeinsam mit 3.500 lokalen Partnerorganisationen unterstützt sie weltweit Frauen und Männer dabei, sich dauerhaft aus der Armut zu befreien.