Arbeiten im Giftregen: Ein Pestizidpilot berichtet
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Giftige Pestizide, Hungerlöhne, Einschüchterungen – das ist die Wahrheit hinter den Bananen und Ananas, die Supermärkte wie Lidl als „nachhaltig“ anpreisen und verkaufen. Ein ehemaliger Pestizidpilot aus Ecuador berichtet unter welch katastrophalen Bedingungen Bananen in seinem Land angebaut werden: Am 23. Juni im Oxfam Move Berlin, am 27. Juni im Club Orange in Ulm und am 28. Juni im Haus am Dom in Frankfurt a. M.
Auf Plantagen, von denen Lidl und andere Supermärkte Bananen und Ananas beziehen, sind Arbeiter/innen hochgiftigen Pestiziden schutzlos ausgeliefert, werden selbst Mindestlöhne teilweise unterschritten und Gewerkschafter/innen bedroht und unterdrückt. Dies belegt der Bericht „Süße Früchte, bittere Wahrheit“ der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. „Lidl ist der größte europäische Discounter und wirbt massiv damit, dass all seine Bananen und Ananas nachhaltig seien“, sagt Studienautorin Franziska Humbert. „Unsere Recherchen beweisen, dass das nicht stimmt. Lidl lohnt sich eben nicht für jeden.“
Jetzt kommen die Betroffenen selbst zu Wort:
• Jorge Acosta Orellana arbeitete jahrelang als Pestizidpilot auf Bananenplantagen. Als er erfuhr, wie giftig diese Pestizide entgegen den Beteuerungen seines Arbeitgebers für die Menschen wirklich sind, wechselte er die Seiten und gründete die Gewerkschaft ASTAC. Gleichzeit verklagte er die Pestizid-Konzerne und erreichte, dass die UN die Ausbeutung auf den Bananenplantagen als moderne Form der Sklaverei bezeichneten.
Oxfam und die österreichische NGO Südwind haben zuletzt dokumentiert, dass viele Plantagenarbeiter/innen in Ecuador dem Pestizidregen schutzlos ausgeliefert sind. Sie leiden an Schwindel, Erbrechen Durchfall, Hautreizungen und Schlaflosigkeit. Im Umfeld der Plantagen gibt es hohe Raten an Behinderungen, Fehlgeburten und Krebsleiden.
• Maricela Guzman gehört dem Leitungsteam von ASTAC an. Sie lebt in der Provinz Los Rios. Maricela befragte Anfang 2016 für Oxfams Recherchen Bananenarbeiter/innen auf Plantagen in Ecuador.
• Washington Orellana Farez ist aktives ASTAC-Mitglied und hat zwei Bananenarbeiter-Gewerkschaften in der Provinz El Oro gegründet.
Termine:
- Donnerstag, den 23. Juni um 19 Uhr im Oxfam MOVE Berlin in der Wilmersdorfer Str. 74, 10629 Berlin
- Montag, den 27. Juni um 18.30 Uhr im Club Orange der Volkshochschule Ulm, Kornhausplatz 5, 89073 Ulm
- Dienstag, den 28. Juni um 19.30 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Fit Für Fair?!
Mit der aktuellen Kampagne „Fit Für Fair?!“ fordert Oxfam von Lidl sicherzustellen, dass die Gesundheit der Arbeiter/innen auf Südfrüchte-Plantagen geschützt, faire Löhne gezahlt und Gewerkschaftsrechte garantiert werden.
Alle Besucher/innen der Veranstaltung können sich an einer Postkartenaktion beteiligen, um den Druck auf Europas größten Discounter zu erhöhen.
Hinweise an die Redaktion:
Gerne vermitteln wir Ihnen Interviews mit Jorge Acosta Orellana, einem der anderen Gäste aus Ecuador oder Dr. Franziska Humbert, Oxfams Expertin für Arbeitsrechte.
Die ausführliche Pressemitteilung zum Oxfam- Bericht „Süße Früchte, bittere Wahrheit“ finden Sie hier: https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2016-05-30-etikettenschwindel-deutschen-supermaerkten
Überflüssiges flüssig machen
In den bundesweit 50 Oxfam Shops engagieren sich rund 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen. Sie verkaufen gespendete Dinge für den guten Zweck. Die Gewinne kommen der Entwicklungs- und Nothilfeorganisation Oxfam Deutschland e.V. zugute.
Mehr zu den Oxfam Shops auf: www.oxfam-shops.de