Jamie Fromholz (30) ist erst Kunde gewesen und dann Ehrenamtlicher geworden. Von seiner besten Freundin wurde er mit den Worten „Komm, wir gehen zu Oxfam“ in den Leipziger Shop mitgenommen. Dort ist ihm die gemütliche Atmosphäre aufgefallen, „irgendwie fast schon Wohnzimmer-Stimmung“, fand er.
Beim Stöbern im Laden hat Jamie sich damals über die günstigen Bücher gefreut. „Super-Angebote für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises. Und die große Auswahl war so übersichtlich angeordnet.“

Für ihn – als Autor von Fantasy-Romanen – war der Bücher- und Medien-Bereich am spannendsten. Den unterstützt Jamie als Ehrenamtlicher immer noch gelegentlich. Hauptsächlich ist er aber für (Computer-)Spiele und Spielzeug zuständig. „Ich kann alles übernehmen, außer sowas wie Klamotten und Porzellan. Da kenne ich mich überhaupt nicht aus“, lacht er.

Die Zeit im Shop vergeht wie im Fluge

„Eine sinnvolle Beschäftigung und die Möglichkeit, sich für etwas Gutes zu einzusetzen“ war die Motivation für Jamie, sich ehrenamtlich im Oxfam Shop Leipzig zu engagieren. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seine Lehre abbrechen. Trotzdem wollte er unter Menschen sein und etwas bewegen. Ehrenamtlich aktiv ist er nun seit 2016: „Es kommt mir gar nicht so lange vor. Die Zeit im Shop vergeht wie im Fluge!“

Was andere meiden, macht Jamie am liebsten: Dinge gewissenhaft ordnen oder Spiele auf Vollständigkeit überprüfen zum Beispiel. „Ich kann mich total entspannen, wenn ich die Karten von Trivial Pursuit aufsteigend nach Zahlen sortiere“, sagt er.

Gemeinsam einen Unterschied machen

Besonders genießt Jamie die wertschätzende Art in seinem Team, in dem er wegen seiner bunten Haare, seiner Tattoos und Piercings auffällt. Aber Jamies Kolleg*innen nehmen ihn an, wie er ist: „Als ich meine grünen Haare mal schwarz gefärbt hatte, haben sie die glatt vermisst“, freut er sich.

Den Umgang miteinander beschreibt Jamie als sehr familiär und warmherzig. Wenn seine Kolleginnen von sich erzählen, hört Jamie begeistert zu. Ob ehemalige Lehrerin, Pflegekraft im Krankenhaus oder Tierärztin: Sie haben viele interessante, manchmal sogar richtig lustige Geschichten erlebt. Für Jamie ist es dieser Austausch, der das Ehrenamt im Shop für ihn erfüllend macht. Genauso wie das Gefühl „einen Unterschied zu machen und Menschen in Not zu unterstützen.“

Fantasie und Wirklichkeit

Jamie hat es schon immer geliebt, sich Geschichten auszudenken und sie aufzuschreiben, um sie mit anderen zu teilen. Der zweite Teil seiner Fantasy-Trilogie namens „Adular“ ist im Oktober 2020 erschienen.

Zwar sind die handelnden Figuren Fabelwesen wie Elfen, Magier und Zwerge und leben in einer fantastischen Welt, aber die Probleme, um die es in den Büchern geht, sind real und aktuell: Rassismus, Ungleichheit und Unterdrückung zum Beispiel.
Jamie fasst zusammen: „Die Dinge, die ich in meinen Romanen beschreibe, passieren so auf dieser Welt Tag für Tag – nur ohne den Fantasy-Mantel. In meinen Geschichten habe ich wenigstens die Kontrolle über das, was geschieht.“