Joe McNulty (29) widmet sich ganz und gar Oxfam: Seit Anfang 2021 ist er Sachbearbeiter im Finanz-Team der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Neben dem hauptamtlichen Job engagiert er sich außerdem ehrenamtlich im Oxfam Buchshop in Berlin-Schöneberg.
Dort kümmert er sich seit 2017 einmal wöchentlich um den Bereich Musik, die längst zu seinem Hobby gehört. Sein Interesse dafür ist mit durch das Engagement in dem Secondhandladen für gebrauchte CDs und Schallplatten gewachsen – und er hat viel über ganz unterschiedliche Musikstile und -genres gelernt.

Der Ehrenamtliche Joe McNulty im Berliner Buchshop

Musik-Streaming-Dienste meidet Joe, „weil man da in eine bestimmte Richtung gedrängt wird, statt Neues zu entdecken“, findet er. Im Oxfam Shop kommt er hingegen mit vielen verschiedenen Stilrichtungen in Berührung: „Manchmal, besonders wenn Sammlungen abgegeben werden, stelle ich mir vor, welche Person hinter den Spenden steckt. Man stößt im Shop oft auf tolle, ganz seltene Sachen, die man sonst nicht gefunden hätte.“ Vor etwa zwei Jahren habe er zum Beispiel eine LP des Folk-Künstlers Tim Murphey aus dem Jahr 1979 entdeckt, die im Internet inzwischen für mehrere hundert Euro gehandelt wird, erzählt der gebürtige Brite mit irischen Wurzeln.

Jung, doch schon länger dabei

Nach dem Abschluss seines BWL-Studiums in England ist Joe 2016 nach Deutschland gekommen. Nach ein paar Urlauben in Berlin war er sehr von der Stadt angetan. Um seine Deutschkenntnisse auszubauen, meldet er sich als Ehrenamtlicher im Oxfam Shop – ihm gut bekanntes Terrain: Schon in seiner Heimat hat Joe sich immer mal wieder ehrenamtlich dort engagiert, erstmals mit 15 Jahren. Etwa vier Jahre arbeitete er freiwillig in Newcastle und dann ein Jahr in Leeds im Team der Oxfam Shops mit. Dass er eines Tages auch hauptamtlich für Oxfam arbeiten würde, hätte er nie gedacht – und doch findet Joe das eine schöne Verbindung zu seiner Vergangenheit: „Als ich den Job bei Oxfam bekommen habe, hat meine Mutter das gleich den Leuten im Shop in Newcastle erzählt. Die haben sich sehr für mich gefreut. Wir haben heute noch Kontakt“, sagt er.

Nachhaltigkeit ist wichtig

Dort wie hier: Die Shops hat Joe als sozialen Treffpunkt kennengelernt, der für die Menschen aus der Umgebung eine wesentliche Rolle spielt.  „Es ist nur ein bisschen schade, dass die Stammkund*innen hier keine Kekse mitbringen“, lacht er. Doch auch ohne süße Knabbereien ist er nun schon seit fast vier Jahren dabei, genießt die Arbeit im Team und findet, dass ein Oxfam Shop die beste Möglichkeit ist, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen, vor allem wenn man nicht immer in den eigenen gleichen Kreisen unterwegs sein will. Bestenfalls bilden sich sogar neue Freundschaften.

„Ich finde es wichtig, sich zu engagieren, wenn man es kann. Das Ehrenamt im Oxfam Shop ist eine gute Sache – nicht nur wegen des Charity-Gedankens, sondern auch, weil das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist“, sagt Joe. Er selbst kauft zum Beispiel seine Kleidung gern aus zweiter Hand. Auf sein lila Hemd zeigend sagt er: „Das hier habe ich zum Beispiel aus dem Oxfam Shop in Kreuzberg. Man muss im Secondhand-Laden zwar manchmal etwas länger suchen und hat weniger Auswahl, verfällt aber auch nicht dem Paradox of choice“ – dem Überangebot, das letztendlich dazu führt, dass man gar nichts kauft. Und: „Man ist am Ende viel zufriedener“, findet Joe.