„Die beste Entscheidung, die ich keinen Tag bereue“
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Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich Gisela Pötter im Oxfam Shop Berlin-Charlottenburg – also seit der Eröffnung. „Im Oxfam Shop zu arbeiten, ist die beste Entscheidung, die ich keinen Tag bereue“, sagt sie über ihr Ehrenamt. Aufhören kommt für die 84-Jährige nicht in Frage: „Um Gottes Willen, bloß nicht! Ich bin gern in Bewegung.“
An Oxfams entwicklungspolitischen Projekten, die hinter dem Konzept der Shops stecken, gefällt Gisela besonders, dass sie eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ sind. Denn man gibt den Menschen kein Geld, das irgendwann aufgebraucht ist, sondern Hilfsmittel und Techniken, die nachhaltig wirken. Wie zum Beispiel Möglichkeiten, sich langfristig gegen klimatische oder politische Krisen stark zu machen.
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Geben mit Gewinn
„Ich gebe meine Zeit für Oxfam und bekomme viel zurück, was sich positiv auf mein Leben auswirkt“, erzählt Gisela. „Durch die Kontakte mit den vielen Kunden*innen habe ich gelernt, Menschen anders zu sehen, Vorurteile abzubauen. So kann ich jetzt mit fremden Leuten selbstverständlicher und offener umgehen – alle sind eins.“
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Ihre Arbeit im Bücher-Bereich des Shops ist für sie eine Bereicherung, denn auch privat interessiert sich Gisela besonders für Bilder- und Kinderbücher. Neben ihrer Bilderbuchsammlung gibt es da noch ein persönliches Projekt: Ein neues Bilderbuch für die Enkelkinder mit selbst gestalteten Texten und Zeichnungen wartet gerade noch auf Vollendung. Einige hat sie zuvor schon gemacht.
Auch alte Bücher, wie eine Familienchronik von 1640, faszinieren sie: „Davor habe ich Hochachtung!“ -
Von Schätzen, die heimkehren
Gisela stößt beim Sichten der Sachspenden im Shop immer wieder auf besondere Schätze. Beim Durchsehen eines deutsch-französischen Wörterbuches entdeckte sie zum Beispiel eine alte Menükarte. Nach einigen Recherchen fand sie heraus, dass es sich um eine Karte aus dem Jahr 1884 aus Meran (Südtirol) handelt. Das Gasthaus, von dem die Menükarte stammt, gibt es zwar nicht mehr, aber die Karte hat dank Gisela nun einen festen Platz im Touriseum in Meran.
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Eine andere Sachspende hat es durch Giselas hartnäckige Nachforschung zurück in Familienhände geschafft. In einer schön bemalten Blechdose fand die Ehrenamtliche Reklame-Sammelbilder und Mini-Bilderbüchlein aus dem 19. Jahrhundert. Die wurden damals von Firmen herausgegeben.
Monatelang recherchierte Gisela zu jedem einzelnen Bild. Mit Erfolg: Eines der Sammelheftchen, das für ein Insektenvernichtungspulver warb, ging auf die Firma Zacherlin zurück. Das Unternehmen existiert nicht mehr, Gisela konnte aber einen Nachkommen ermitteln und kontaktieren – und der war völlig begeistert!
„Es wurde immer besser: Der Urenkel war nicht nur glücklich, das Mini-Bilderbüchlein zu erhalten, er hat mir auch erzählt, dass er in einem Oxfam Shop in Oxford 1961 Mocca-Tässchen als Mitbringsel für seine Eltern kaufte. Die ganze Geschichte war Freude, Freude, Freude … “, erzählt Gisela begeistert.