„Engagement kennt keinen Ruhestand“

  • der Ehrenamtliche Christoph Höpfner aus dem Oxfam Shop Berlin-Charlottenburg
    © Oxfam

Er hat der Queen die Hand geschüttelt, Wladimir Putin und Jaques Chirac getroffen. Er war in Libyen Anfang der 70er Jahre als sich Muammar al-Gaddafi an die Macht geputscht hatte. Und er war dort, als 2011 die Revolution ausbrach, Gaddafi aus dem Amt gejagt und umgebracht wurde. Er hat aufregende, er hat gefährliche und er hat glamouröse Zeiten erlebt.

Christoph Höpfner, 73 Jahre, grau meliertes Haar, gewinnendes Lächeln, war 45 Jahre lang als Diplomat im Dienste des Auswärtigen Amtes unterwegs. Ein Gespräch mit ihm gleicht einer Weltreise: Indien, Ägypten, Angola, USA, Kanada, Italien, Tschad, Großbritannien - das sind nur einige Stationen seines bewegten Diplomatenlebens. Seit seiner Pensionierung lebt er nun ungewohnt sesshaft in Berlin. „Der Oxfam Shop Berlin-Charlottenburg ist so etwas wie mein neuer Dienstsitz“, lächelt der Vater zweier erwachsener Kinder und fügt mit Überzeugung hinzu: „Engagement kennt keinen Ruhestand“.
Mehrmals die Woche engagiert sich Christoph im Shop in der Wilmersdorfer Straße – freundlich, souverän und mit viel Humor im Gepäck. Als Bekleidungskoordinator ist er für die Herrenkleidung zuständig, nimmt Sachspenden entgegen, sortiert, verkauft und greift auch schon mal zum Dampfbügler. Alles für die sinnvolle Sache.

„Ich habe in meinem Leben viel Armut und Ungleichheit gesehen“

„Oxfam tut da Gutes, wo ich auch war“, sagt Christoph und weiß, wovon er spricht. Im Laufe seiner Dienstjahre im Ausland war er oft Zeuge von Armut, Korruption und Ungerechtigkeit. Geprägt haben ihn vor allem die Jahre in Afrika und Indien. Im Tschad, in Liberia sowie in der Millionenstadt Kalkutta hat Chris das Leiden der Menschen tagtäglich erleben müssen. „Ich war so nahe dran an den oft verheerenden Zuständen und den schrecklichen Schicksalen der Menschen. Immer habe ich mir die Frage gestellt: Wie können wir diesem Land helfen? Diese Armut, diese Hoffnungslosigkeit der Menschen. Wir dürfen nicht aufhören, daran zu arbeiten, diese Zustände zu ändern!“

Seine Pensionierung schiebt er damals mehrmals auf. Als es dann doch soweit ist, zeigt ihm seine Tochter einen Flyer des Oxfam Shop Berlin-Charlottenburg mit den Worten: „Papi, die suchen Ehrenamtliche!“. Noch vor der offiziellen Shop-Eröffnung im September 2015 gehört Christoph fest zum Team. „Wir hatten Schulungen und Informationsveranstaltungen, bevor es losging. Unser Wissen geben wir nun an Ehrenamtliche weiter, die neu dazu kommen.“

„Das Schöne im Oxfam Shop: Man lernt viele Menschen kennen, ganz verschiedene“

Rund 40 Kolleginnen und Kollegen arbeiten wie er im Shop: „Im Prinzip ist es erstaunlich, dass Menschen, die mit so unterschiedlichen Biografien hier zusammenkommen, so friedlich zusammenarbeiten. Das liegt daran, dass hier jeder sein Naturell behalten kann.“
Zu Christophs Naturell gehört es, die Dinge anzupacken. So übernimmt er Computerarbeiten und repariert im Shop auch schon mal provisorisch ein Vitrinenschloss bevor der Handwerker kommt. „Im Laufe meiner Dienstjahre musste ich oft improvisieren und selbst zupacken “, schmunzelt er „Gerade in ärmeren Ländern, wo es oft an Materialien und Fachleuten fehlt“.

Sein Einsatz im Oxfam Shop Berlin-Charlottenburg ist für ihn, so hat man den Eindruck, nun ein weiteres Abenteuer auf seinem spannenden Lebensweg.